Bildung und berufliche Souveränität
Im Gutachten geht der Aktionsrat Bildung der Frage nach, welche Konzepte und Strategien dazu beitragen können, sowohl die Teilnehmer*innen von Bildungsmaßnahmen als auch die Bildungseinrichtungen bei der Entwicklung von beruflicher Souveränität zu unterstützen.
vbw Präsident Wolfram Hatz eröffnete die Veranstaltung und betonte die Bedeutung einer frühzeitigen, altersgerechten und fächerübergreifenden Studien- und Berufsorientierung. Weiterhin erklärte er: „Die Jugendlichen müssen sich mit der Berufswelt auskennen, sich frühzeitig mit ihren Talenten auseinandersetzen und vor allem auch ausprobieren, was sie interessiert. Jede und jeder Einzelne braucht in allen Bildungsphasen immer wieder die Perspektive auf eine erfüllende berufliche Laufbahn.“
Im Anschluss führte Prof. Dr. Dr. h. c. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg und Vorsitzender des Aktionsrats Bildung, in seinem Vortrag „Bildungsauftrag berufliche Souveränität“ in die Inhalte des Gutachtens ein. Unter beruflicher Souveränität verstehe der Aktionsrat Bildung die Möglichkeit einer Person, ihre Berufswahl und Berufsausübung selbstbestimmt und kompetent zu vollziehen.
Berufliche Souveränität als Entwicklungsziel
Berufliche Souveränität bezeichnet die Möglichkeit einer Person, ihre Berufswahl und -ausübung selbstbestimmt und kompetent zu vollziehen. Berufliche Souveränität ist ein Entwicklungsziel für jeden Menschen. In ihren Vorträgen präsentierten die Mitglieder des Aktionsrats Bildung geeignete Maßnahmen zur Steigerung der beruflichen Souveränität der Bildungsteilnehmer*innen in den einzelnen Bildungsphasen. Auch die Rolle der Bildungseinrichtungen und des Bildungssystems wurden thematisiert.
Die Inhalte des Gutachtens wurden von weiteren Mitgliedern des Aktionsrats Bildung vorgestellt: Die psychologischen Hintergründe der beruflichen Souveränität erläuterte Prof. Dr. Bettina Hannover, Leiterin des Arbeitsbereichs Schul- und Unterrichtsforschung im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie an der Freien Universität Berlin.
Prof. Dr. Nele McElvany, Geschäftsführende Direktorin des Institutes für Schulentwicklungsforschung an der Technische Universität Dortmund, ging auf die Bedeutsamkeit von Potenzialen in der Frühen Bildung durch die Schaffung entsprechender motivationaler Grundlagen ein und betonte die Entwicklung von Wissen über Berufstätigkeit und Berufe. Anschließend benannte sie für den Primar- und Sekundarbereich die maßgeblichen Entwicklungsprozesse für die Berufsorientierung in späteren Lebensphasen.
Die zentralen Herausforderungen für die Hochschule und Weiterbildung wurden von Prof. Dr. Monika Jungbauer-Gans, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), vorgestellt.
Befähigung zur beruflichen Souveränität
Im Rahmen einer Gesprächsrunde diskutierten Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zentrale Ergebnisse und Empfehlungen der Studie. Im Mittelpunkt der Gesprächsrunde stand die Frage, welche Konzepte und Strategien dazu beitragen können, sowohl auf individueller als auch auf der Ebene der Bildungseinrichtungen die Entwicklung beruflicher Souveränität zu stärken.
Die Schwerpunkte der Diskussion fanden sich auch im digitalen Grußwort von Prof. Alexander R. Lorz, Mitglied des Präsidiums der KMK, wieder, das im Rahmen der Veranstaltung gezeigt wurde: Berufliche Orientierung muss so früh wie möglich und praxisorientiert erfolgen sowie auf die persönlichen Neigungen der Schülerinnen und Schüler eingehen. Es bedarf hochwertiger, längerer Berufspraktika in der Sekundarstufe und mehr Freiraum in den Schulen für die Umsetzung beruflicher Orientierung.
Der bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus, Prof. Dr. Michael Piazolo, betonte, dass neben individueller Ausbildungsreife, Berufswahlbereitschaft und -kompetenz auch die Freude am Beruf einen wesentlichen Bestandteil für eine erfolgreiche Berufswahl bilde.
Vortragende und Podiumsteilnehmer*innen
Für junge Menschen ist der Lernort Schule von großer Bedeutung für die Unterstützung im Erwerb beruflicher Souveränität. In qualitativ hochwertiger Weise müssen sie die Möglichkeit erhalten, berufsbezogen ihre individuellen Stärken zu explorieren, zu identifizieren und weiterzuentwickeln. Im Rahmen des Kongresses wurden drei Schulen vorgestellt, die für ihr qualitätszentriertes Engagement und die Förderung der Schülerinnen und Schüler auf deren Weg zu beruflicher Souveränität ausgezeichnet wurden.
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